GP der TürkeiOrt: Istanbul
Datum: 26. August
Berg- und Talbahn am Bosporus
Besonders das Bremsen wird heikel
Der in den vergangenen Jahren zunehmend expandierende Formel-1-Zirkus hat wieder eine neue Manege. Am 21. August 2005 gastierte die PS-Branche erstmals in der Türkei. Das 'Istanbul Otodrom' liegt im asiatischen Teil der Bosporus-Metropole Istanbul und bietet Platz für etwa 155.000 Zuschauer. Konzipiert wurde auch dieser neue Kurs von Bernie Ecclestones Stamm-Architekt Hermann Tilke aus Aachen. “Ich bin vor einer Grand-Prix-Premiere immer nervös. Wir haben gute Arbeit geleistet, aber so viel kann schief gehen“, sagte Tilke vor dem ersten Rennen in der Türkei.
Wie immer hat sich der 50-Jährige etwas Besonderes einfallen lassen für die Strecke in Istanbul, die reichlich Überholmöglichkeiten bieten soll. Gleich nach der ersten Kurve geht es steil bergab. “Dadurch wird der Bremsweg länger. Also sehen wir sicher stehende Räder, qualmende Bremsen. Wahrscheinlich ein guter Platz zum Überholen“, sagte Tilke. Laut Tilke hat die 5,340 km lange Piste einen Vollbeschleunigungsteil von 1.400 Metern. “Damit schaffen wir eine Überholmöglichkeit vor Start und Ziel. Die ist von der Haupttribüne einzusehen. Das enge Geschlängel vor Start und Ziel soll das Feld zusammenstauchen“, fährt Tilke fort.
Abwechslungsreiche Streckenführung
Charakteristisch für den Kurs am Bosporus ist der ständige Wechsel aus Steigung und Gefälle, der sich aus den natürlichen Gegebenheiten des Terrains ergibt. Der Berg- und Tal-Kurs, dessen Gebäude und Boxengasse in landestypischer Architektur gebaut sind, hat es in sich. “Steigungen und Gefälle lösen einander ab, teilweise sogar in der gleichen Kurve. Ich habe eine Kombination entwickelt von vier Kurven, mit dreimal Gefälle – trotzdem ist sie zu fahren wie eine Kurve. Das heißt: Die Autos wechseln dauernd zwischen Über- und Untersteuern“, schwärmt er von Kurve 8. Zudem wird auf dem Istanbuler Kurs, der innerhalb von zwei Jahren für rund 120 Millionen Euro entstand, gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Das ist selten im Formel-1-Zirkus und bedeutet somit eine besondere Belastung für die Piloten.
Weitere interessante Streckenabschnitte sieht Streckenbauer Tilke in der Kombination aus Kurve 3 und 4. “Man muss in der dritten Kurve die vierte anbremsen. Die Räder sind aufgrund der Kurvenfahrt unterschiedlich belastet. Es wird interessant sein zu sehen, welche Linien die Fahrer wählen.“ Auf die eine oder andere Rutschpartie dürfen sich die Fans in der Türkei wohl auch freuen. “Der Istanbul-Belag wird ein mittleres bis hohes Grip-Niveau aufweisen, aber erst nach einem Jahr. Im ersten Jahr kann es durchaus etwas rutschiger werden“, glaubt Tilke.
Quelle:
http://www.sport.de