GP von BelgienOrt: Spa-Francorchamps
Datum: 16. September
Mutprobe in den Ardennen
Nervenkitzel auf der Natur-Achterbahn
Der 6,9768 Kilometer lange Kurs in den Ardennen ist der Dinosaurier unter den Rennstrecken. Neben dem Stadtkurs in Monaco ist Spa die einzige Strecke, die ihre traditionelle Charakteristik bewahrt hat. Mit ihren ultraschnellen Kurven und Hochgeschwindigkeitsgeraden stellt die 'Ardennen-Achterbahn' für die Piloten eine echte Mutprobe dar.
Nervenkitzel pur bietet die Schleuder-Senke von Eau-Rouge. Die Fahrer werden zuerst hart in die Sitze gedrückt, um dann mit über 250 km/h den Berg hinauf zu schießen. Kurzzeitig sieht man dann nur den Himmel und hat das Gefühl, wie mit einem Flugzeu abzuheben. In sich hat es aber auch der lange, kurvenreiche Bergabritt von Malmedy nach Stavelot und die darauf folgende superschnelle Doppel-Links-Kurve von Blanchiment.
Unvergessliche Rennen in den Ardennen
Bereits 1921 wurde in Spa erstmals ein Rennen ausgetragen. 1925 traf sich zum ersten Mal die internationale Fahrer-Elite zum GP von Europa in den Ardennen. Der berühmte Alfa-Romeo-Fahrer Antonio Ascari, Vater des späteren Formel-1-Weltmeisters Alberto Ascari, holte sich damals die Sieg-Trophäe. Als 1950 die Formel 1 aus der Taufe gehoben wurde, wurde auch auf dem Ardennen-Kurs um WM-Punkte gefahren.
Bis 1971 hatte die Strecke ihren festen Platz im Kalender der Königsklasse. Danach fand Spa aus Sicherheitsgründen 13 Jahre lang keine Berücksichtigung, der GP von Belgien wurde nach Nivelles beziehungsweise Brüssel vergeben. Doch 1983 kehrte die Formel 1 in die Ardennen zurück. Seitdem hat der Traditionskurs einige unvergessliche Rennen erlebt. Beispielsweise 1995, als ein unwiderstehlicher Michael Schumacher bei wechselhaften Witterungsbedingungen mit seinem Benetton-Renault von Startplatz 16 zum Sieg raste.
Liebesbekundungen der Besten
Im Jahr 2000 erkämpfte sich Mika Häkkinen mit einem spektakulären Überholmannöver den Sieg beim Belgien-GP vor Michael Schumacher. Am Ende der langen Geraden vor Les Combes flogen Häkkinen und Schumacher im Parallelflug am überrundeten BAR von Ricardo Zonta vorbei. Doch beim Anbremsen vor der Schikane hatte der finnische McLaren-Pilot die Nase vorn und holte sich die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab.
Seine Popularität verdankt der GP-Kurs von Spa auch den Liebesbekundungen von Außnahmefahrern wie Ayton Senna und Michael Schumacher. Senna gewann fünf Mal in den Ardennen, davon zwischen 1988 und 1991 vier Mal in Folge. Schumacher, der 1991 sein Formel-1-Debüt und ein Jahr später seinen ersten GP-Sieg in Spa feierte, übertrumpfte den Brasilianer in der Saison 2002 mit seinem sechsten Erfolg auf der 'Berg- und Talbahn'. Im Jahr 2003 wurde nicht in Spa gefahren: Wegen des damals geltenden Tabakwerbeverbots, strich F1-Boss Bernie Ecclestone den Belgien-GP aus dem F1-Kalender. Eine Ausnahmegenehmigung für Tabakwerbung beim Rennen in Spa ermöglichte die Rückkehr des Klassikers.
Quelle:
http://www.sport.de