Es ist schon merkwürdig, selbst brandneue schnelle PCs werden mit der Zeit immer lahmer. Was anfangs flüssig abläuft, wird stetig zäher, mitunter kommen sogar Wartepausen auf. Der Grund können gute wie böse Programme, schlechte Einstellungen und sogar beschädigte Hardware sein. So schaffen Sie Abhilfe.
Wenn's bei Ihrem Rechner mal wieder etwas länger dauert, müssen Sie nicht gleich zum Schokoriegel greifen und die Wartezeit einfach hinnehmen. Schauen Sie lieber nach, woran es hapert. Denn moderne Rechner sollten für Standardaufgaben keine Ewigkeit brauchen. Laufen Programmstarts, Fensterwechsel, Speichervorgänge oder andere Alltagsdinge immer langsamer ab, liegt der Fehler meist irgendwo im PC versteckt - und oft lässt er sich recht einfach beheben.
Schuld sind nicht selten Hintergrundaktivitäten von installierter Software. So gibt es einige Programme, deren Motor bereits mit Windows startet, damit das Programm bei Bedarf flugs einsatzbereit ist. Andere, wie etwa der wichtige Virenschutz, müssen ständig laufen. Wer unwichtigen Programmen den automatischen Start verwehrt, bekommt schnell wichtige Rechenkraft zurück.
Ebenfalls bremsend können sich versteckte Viren und auch Schnüffelprogramme, so genannte Spyware, auswirken. Ihre geheime Aktivität benötigt ebenfalls Aufmerksamkeit vom Prozessor. Auch veraltete Programme und sogar Windows selbst können den Prozessor mehr als nötig beschäftigen und die Arbeit verlangsamen.
Bockige Hardware ist eher das Problem betagterer PCs. So können altersschwache Festplatten, defekte Arbeitsspeicher, Gehäuseverschmutzung oder auch Aufrüstpannen die Ursache von Problemen sein. Wie Sie Probleme wie Viren, überhitzte Prozessoren oder sogar den nahenden Festplattentod erkennen und Ihren PC wieder auf Vordermann bringen, verraten Ihnen die folgenden Tipps.
Eine der Hauptursachen lahmender PCs sind Hintergrundaktivitäten. Diese werden zum einen vom System selbst, aber auch von diversen Programmen verursacht. Hierzu zählen so wichtige Dinge wie Antiviren-Software oder auch eine Firewall zur Abwehr von Eindringlingen.
Einige Softwarehersteller sind jedoch dazu übergegangen, auch nicht ständig benötigte Software automatisch mit Windows hochfahren zu lassen. Hierzu zählen etwa Konfigurationsprogramme von Grafikkarten oder auch der Acrobat Reader zum Lesen von PDF-Dateien. Allerdings benötigt man diese nicht ständig, so dass sie dem Prozessor unnötig Aufmerksamkeit abzwacken und wertvollen Platz im Arbeitsspeicher blockieren.
Volle Taskleiste
Ob viele solcher Prozesse ablaufen, zeigt meist ein Blick auf die rechte Seite der Taskleiste am unteren Bildschirmrand. Jedes der dort aufgelisteten Minisymbole zeigt eine aktive Anwendung an. Um zu erkennen, um was für eine Anwendung es sich handelt, genügt es meist, den Mauszeiger einen Moment über dem Symbol ruhen zu lassen. Mehr Informationen erhält man nach einem Mausklick darauf. Oft lässt sich der Vorgang in einem sich öffnenden Menü temporär, also bis zum nächsten Neustart, abschalten.
Befinden sich unter den Programmen solche, die Sie nicht ständig benötigen, sollten Sie den Autostart dauerhaft abschalten. Dies können Sie in der Regel in den Voreinstellungen des jeweiligen Programms erledigen.
Autostart abschalten
Allerdings geben sich nicht alle aktiven Programme durch ein Icon in der Taskleiste zu erkennen. Hilfreich kann auch ein Blick in den Autostart-Ordner sein (Start > Programme > Autostart). Entdecken Sie dort eine nicht regelmäßig benötigte Anwendung, die in der Leiste nicht aufgeführt ist, löschen Sie den Verweis. Das Programm bleibt davon unberührt.
Eine weitere Alternative PC-Bremsen aufzuspüren bietet das Windows-Konfigurationsprogramm. Um es zu starten, tippen Sie unter "Start > Ausführen" "msconfig" (ohne Anführungszeichen) ein. Wählen Sie im Programm den Reiter "Systemstart". Dort können Sie nun sämtliche Prozesse an- oder ausschalten. Doch Vorsicht! Deaktivieren Sie nur solche Programme, von denen Sie wissen, dass sie nicht für den Systembetrieb notwendig sind.
Eine weitere häufige Ursache für schleichende PCs ist eine fragmentierte Festplatte. Denn beim Schreiben und Löschen von Daten und Programmen entstehen mit der Zeit Lücken zwischen den Ablageorten.
Solange es genügend Platz gibt, legt die Festplatte neue Daten meist am Ende im ungenutzten Bereich ab. Dort findet Sie die Daten schnell und leicht wieder. Je voller der Speicher wird, desto häufiger muss sich die Festplatte auf die Suche nach freien Räumen im bereits genutzten Bereich machen. Finden sich dort nur kleine freie Blöcke, muss sie die Daten in kleine Häppchen aufteilen. Das verzögert nicht nur den Schreibvorgang, sondern auch die Suche nach den Daten. Die Folge: Der PC wird langsamer.
Gegenmaßnahmen
Damit diese Bremse gar nicht erst greift, ist es ratsam, regelmäßig die Festplatte zu defragmentieren, also aufzuräumen. Dabei werden zusammengehörende Daten an einem Ort gespeichert, so dass die Festplatte nicht lange suchen muss.
Windows hat bereits ein entsprechendes Programm mit an Bord. Zudem gibt es auf dem Softwaremarkt zahlreiche Alternativen. Um den Windows-Defragmentierer zu nutzen, öffnen Sie den Arbeitsplatz, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Festplattensymbol und wählen Sie im Kontextmenü "Eigenschaften".
Aktivieren Sie den Reiter "Extras". Nun sehen Sie in der Mitte des Fensters den Bereich "Defragmentieren". Wählen Sie "Jetzt defragmentieren"; es startet das entsprechende Programm. Sie haben daraufhin die Möglichkeit, die Festplatte mit Klick auf "Überprüfen" nach Fehlern absuchen zu lassen oder gleich die Defragmentierung zu starten. In diesem Fall wird die Festplatte zuvor automatisch nach Fehlern abgesucht.
Ein langsamer PC kann auch auf einen Virus oder Spionagesoftware, so genannte Spyware, hindeuten. Denn in beiden Fällen handelt es sich um Programme, die den PC im Hintergrund beschäftigen und somit ausbremsen.
Man sollte bei einem zunehmend langsameren PC auch an solche Schädlinge denken und spätestens dann geeigneten Schutz installieren. Für die eigene Sicherheit sollte eigentlich stets aktive Schutzsoftware installiert sein, auch wenn diese an der Geschwindigkeit kratzt.
Gegenmaßnahmen
Laden Sie Spyware-Schutz und Antivirensoftware auf Ihren PC, zum Beispiel AOL Privacy Protection und G Data Virenschutz. Installieren Sie die Software und bringen Sie diese danach auf den neuesten Stand, indem Sie die Programme im Internet die neuesten Informationen zu Schädlingen laden lassen.
Danach sollten Sie die Programme umgehend den PC durchleuchten lassen, um mögliche Übeltäter ausschalten zu können.
Selbst bei einem frisch erworbenen PC müssen die BIOS-Werte (Basic Input Output System) nicht optimal eingestellt sein. Hat man sich im Werk nur auf Standardwerte beschränkt, die die Voraussetzungen der installierten Hardware nicht optimal ausnutzen, verschenkt man wertvolle Rechenleistung.
Gegenmaßnahmen
Da es keine optimalen Einstellungen gibt, die für alle PCs gleichermaßen gelten, sollten Sie diese im Internet recherchieren. Geben Sie dazu bei einer Suchmaschine die genaue Bezeichnung Ihres Motherboards und "BIOS" ein. Notieren Sie die gefundenen Ergebnisse und rufen Sie Ihr BIOS auf. Dorthin gelangen Sie, wenn Sie beim Start des PC eine bestimmte Taste drücken, meist eine Funktionstaste oder Rückschritt (Löschen). Welche es bei Ihnen ist, sollte auf dem Bildschirm abzulesen sein.
Vergleichen Sie nun die recherchierten Werte mit den voreingestellten und ändern Sie diese, falls nötig. Eventuell ist auch eine neuere BIOS-Version verfügbar. Es ist ratsam diese zu installieren, da neue Versionen in der Regel Verbesserungen gegenüber älteren versprechen. Wie die Installation durchzuführen ist, steht in der beigefügten Lies-mich-Datei und / oder auf der Webseite des Herstellers.
Einige Programme verursachen Leerlaufprozesse. Das heißt, der Prozessor wird mit unwichtigen Nichtigkeiten beschäftigt und damit für andere Aufgaben blockiert. Verursacher sind häufig schlecht programmierte Treiber oder überholte Software, die für ältere Versionen des Betriebssystems geschrieben sind.
Gegenmaßnahmen
Rufen Sie mit der Tastenkombination "STRG + Alt + Entf" den Task-Manager auf und sehen Sie nach, wie stark der Prozessor ausgelastet ist. Die Werte finden Sie unter dem Reiter "Prozesse". Verdächtig sind Anwendungen, die knapp unter 100 Prozent beanspruchen. Ausnahme ist der Leerlaufprozess des Systems. Diesen können Sie getrost ignorieren.
Können Sie einen verdächtigen Prozess ausmachen, merken oder notieren Sie sich dessen Namen, bevor Sie ihn mit einem Mausklick auswählen und per Klick auf "Prozess beenden" abschalten.
Überprüfen Sie nun, ob es für die deaktivierte Software oder den Treiber eine neuere Version gibt. Falls ja, tauschen Sie die ältere gegen die neuere Version aus. Vermutlich gehören die Leerlaufprozesse damit der Vergangenheit an.
Moderne Prozessoren erzeugen große Wärme und müssen daher aufwendig gekühlt werden. Meist geschieht das durch Ventilatoren. Gelangt nun in Räumen mit großer Staubentwicklung viel Schmutz durch die Lüftungsschlitze in den PC, blockiert dieser mit der Zeit die Lüfter. Diese drehen zunächst langsamer und bleiben später eventuell sogar stehen.
Arbeiten die Lüfter nicht mehr oder nur eingeschränkt, wird das Gehäuse und damit auch der Prozessor zu warm. Das System arbeitet dadurch möglicherweise langsamer. Zudem können durch zu große Hitze vermehrt Abstürze auftreten. Wird es allzu heiß, schaltet das BIOS das System eventuell komplett ab.
Gegenmaßnahmen
Lauschen Sie zunächst am Gehäuse, ob die Lüfter wie gewohnt zu hören sind. Eventuell sind Unregelmäßigkeiten zu hören oder leichte Vibrationen am Gehäuse zu spüren. Beides deutet auf Probleme hin.
Sollte das der Fall sein, legen Sie einen Handstaubsauger und eine Dose Druckluft-Spray bereit und öffnen Sie dann das Gehäuse. Saugen Sie den gröbsten Schmutz aus dem Gehäuse, möglichst ohne irgendwelche Teile zu berühren. Für den feineren und hartnäckigeren Restschmutz sollten Sie das Druckluft-Spray verwenden. Aber Vorsicht, nicht zu dicht an empfindliche Teile herangehen, um Beschädigungen zu vermeiden.
Arbeitet einer oder mehrere Lüfter trotz Säubern nicht wieder einwandfrei, müssen Sie diesen austauschen. Andernfalls riskieren Sie dauerhafte Hardwareschäden, wenn das Gehäuse ständig zu warm ist.
Sie haben eine neue Festplatte gekauft, um mehr Platz zu haben, vor allem aber, um schneller arbeiten oder spielen zu können. Doch die neue Festplatte ist trotz deutlich höherer Leistungswerte nicht schneller.
Ausgangssituation: Sie haben nicht auf die aktuelle Serial-ATA-Schnittstelle gesetzt, sondern auf den bewährten Ultra-DMA-Anschluss. Die neue Platte arbeitet nach Ultra-DMA-133- oder -100-Spezifikation.
Sind keine Leistungssprünge spürbar, liegt die Ursache möglicherweise beim Controller auf dem Motherboard. Handelt es sich um einen älteren PC, arbeitet der Controller vermutlich nur mit Ultra DMA 33 oder 66. Die Folge: Die neue Festplatte schaltet den Arbeitstakt herunter und läuft genauso lahm wie ihre Vorgängerin.
Gegenmaßnahmen
Will man sich mit der Geschwindigkeit nicht begnügen, hilft nur der Kauf eines neuen Controllers. Die Investition reißt keine großen Löcher in die Geldbörse, denn ein entsprechender Controller ist als PCI-Erweiterungskarte bereits für unter 20 Euro zu bekommen.
Wer noch keine Festplatte gekauft hat, aber weiß, dass sein Controller veraltet ist, kann auch auf einen Serial-ATA-Controller setzen. Diese versprechen eine noch höhere Geschwindigkeit. Sie sind ebenfalls schon für weniger als 20 Euro zu haben, setzen aber eine entsprechend ausgestattete Festplatte voraus.
Lange Wartenzeiten können auch auf Probleme der Festplatte zurückzuführen sein. Bevor diese ernsthaft den Dienst versagt, ist unter anderem häufig eine Verringerung der Geschwindigkeit zu beobachten. Das liegt an dem vermehrten Auftreten von defekten Bereichen, so genannten "Bad Blocks". Die Platte muss dadurch beim Lesen und Schreiben länger nach intakten Bereichen suchen.
Weitere Anzeichen für Festplattenprobleme sind ungewöhnliche Geräusche und häufig auftretende "Bluescreens", also Fehlermeldungen auf blauem Bildschirmhintergrund. Auch Startschwierigkeiten können auf Plattenprobleme hinweisen.
Gegenmaßnahmen
Untersuchen Sie die Festplatte mit einem geeigneten Programm, etwa der Shareware Speedfan. Sie gibt detailliert Auskunft über den Zustand der Festplatte und warnt bei ernsthaften Fehlern.
Möglich macht das S.M.A.R.T (Self monitoring, analysis and reporting technology), das moderne Festplatten in die Lage versetzt, Fehlerraten beim Lesen und Schreiben aufzudecken, Temperaturwerte und auch die Geschwindigkeit für Datenzugriffe zu überprüfen und zu protokollieren. Diese Daten muss man lediglich mit Speedfan auslesen und bekommt dadurch schnell und eindeutig ein Bild über den Zustand der Festplatte.
Per Freeware lässt sich feststellen, ob der Arbeitsspeicher o.k. ist. (Foto: Memtest.org)
Auch der Arbeitsspeicher (RAM) kann Schuld am langsamen System sein. So ist es möglich, dass Speicherbausteine eingesetzt sind, die nicht optimal auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse der Hauptplatine abgestimmt sind. Die Folge kann sein, dass der Speicher unter seinen Möglichkeiten arbeitet und den Arbeitstakt herunterschraubt.
Weitere mögliche Ursache: leichte Fehler im RAM. Der Betrieb des Speichers ist wegen des geringen Schadens weiter möglich, doch behindert dieser die Arbeit so stark, dass der Arbeitstakt sinkt.
Auch Überhitzung der Bausteine kann deren Arbeit behindern oder diese komplett ausfallen lassen. Ursache kann eine bereits weiter oben angesprochene Verschmutzung des Gehäuses sein. Ob das der Fall ist, können Sie feststellen, wenn Sie das Gehäuse öffnen und den Speicher vorsichtig berühren. Allerdings sollten Sie sich zuvor erden, etwa durch das Berühren eines Heizkörpers. Andernfalls besteht die Gefahr, dass statische Aufladung von der Hand auf die Bauteile überspringt und diese beschädigt.
Gegenmaßnahmen
Schauen Sie im Handbuch Ihrer Hauptplatine oder im Internet nach, welche Speicherbausteine ideal für Ihre Platine sind. Öffnen Sie danach bei ausgeschaltetem PC das Gehäuse und kontrollieren Sie, ob der richtige Speicher eingesetzt ist. Falls nicht, sollten Sie ihn austauschen.
Um Defekte im RAM auszumachen, eignet sich die Freeware Memtest86+. Sie testet den Arbeitsspeicher komplett durch und spürt Fehler auf. Ist Überhitzung Ursache für die Probleme, reinigen Sie das Gehäuse und insbesondere die Lüfter. Bringt das keinen Erfolg, sollten Sie darüber nachdenken, eine zusätzliche Kühlung für den Speicher einzubauen.
Windows startet im Hintergrund diverse Dienste, von denen der Anwender nichts mitbekommt. Viele davon sind für Alltagsarbeiten nicht notwendig und bremsen das System unnötig aus, indem sie Rechenleistung und Arbeitsspeicher verbrauchen.
Welche dieser Dienste unnötig sind, ist abhängig davon, was man mit dem PC macht. Aber sicher werden nicht alle Anwender aktive Anwendungen für die Fernsteuerung anderer PCs über ein Netzwerk benötigen. Auch Infrarotunterstützung und die Verwaltung von Smartcards müssen nicht auf jedem Computer aktiv sein.
Gegenmaßnahmen
Kontrollieren Sie die aktiven Dienste und deaktivieren Sie nicht benötigte. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf das Arbeitsplatz-Symbol und wählen Sie im Kontextmenü "Verwalten" aus.
In der Verwaltung wählen Sie im linken Fensterbereich unter "Dienste und Anwendungen" den Eintrag "Dienste" aus. Nun öffnet sich eine entsprechende Liste. Für eine Kurzbeschreibung der Einträge, wählen Sie diese jeweils mit einem Mausklick aus. Zusätzlich zum Informationstext bekommen Sie die Möglichkeit, die Dienste für die aktuelle Sitzung oder dauerhaft zu stoppen.