Der französische Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb hat nach seinem ersten Saisonsieg beim dritten WM-Lauf die Hierarchie wieder hergestellt und sich an die WM-Spitze zurückgekämpft.
Bei der Rallye Mexiko landete der 32 Jahre alte Titelverteidiger im Citroen Xsara bereits seinen 21. Gesamtsieg. Loeb fuhr einen klaren Vorsprung von 48,9 Sekunden auf den norwegischen Vorjahressieger Petter Solberg, der im Subaru Impreza bis zur Halbzeit geführt hatte, heraus.
'Das war eine fast perfekte Rallye für uns', kommentierte der neue WM-Spitzenreiter Loeb freudestrahlend seinen ersten Mexiko-Sieg. Seinen ersten Podiumsplatz in diesem Jahr feierte der Wiener Manfred Stohl, der im Peugeot 307 des österreichischen OMV-WM-Teams mit einem Rückstand von 4:39,1 Minuten das Ziel in Leon als Dritter erreichte.
In der Fahrer-Wertung führt der vierfache Deutschland-Sieger Loeb nach drei von 16 WM-Läufen mit 26 Punkten und einem Vorsprung von fünf Zählern vor dem bisherigen Spitzenreiter Marcus Grönholm (Finnland), der nach seinem Unfall am Freitag im Ford Focus am Ende mit dem achten Platz (Rückstand: 21:44,2 Minuten) noch einen WM-Punkt rettete. In der Marken-WM wechselte die Spitze von Ford zum belgischen Kronos-Citroen-Team, das mit dem 28. Citroen-Sieg (34 Punkte) Ford um vier Zähler auf den zweiten Rang verdrängte.
'Wir hatten zwar nicht gerade den besten Start, danach aber kamen wir und unser Auto richtig in Schwung', meinte Loeb, der auf den 17 Schotterprüfungen, die teils auf über 2700 Meter Höhe führten, neun Mal die Bestmarke setzte. 'Wir hatten in der zweiten Rallyehälfte zu viele Probleme, um noch um den Sie voll kämpfen zu können, aber der zweite Platz und die ersten acht Punkte tun es auch', erklärte der Vize-Champion Solberg, der bei den beiden ersten WM-Läufen zwei Nullrunden hinnehmen musste.
Stohl, der in diesem Jahr erstmals die komplette WM-Saison bestreitet, holte nach dem zweiten Zypern-Platz und dem dritten Australien-Rang 2005 innerhalb von zehn Monaten zum dritten Mal ein Podiumsergebnis. 'Wir haben es heute langsamer angehen lassen, weil wir keinen so großen Druck hatten. Das Ergebnis ist sehr wichtig für uns', sagte der 33-Jährige, der im Jahr 2000 die Produktionswagen-WM gewonnen hatte. Stohl verbesserte sich mit nunmehr elf Punkten vom fünften auf den dritten Platz im Gesamtklassement, den auch sein OMV- Team in der Marken-WM mit 21 Zählern verteidigte.
Der französische Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb hat mit seinem 22. Gesamtsieg seine WM-Führung ausgebaut und strebt einer erneuten Titelverteidigung entgegen.
Der 32 Jahre alte Wahl-Schweizer gewann in seinem Citroen Xsara bei der Rallye Katalonien-Spanien den vierten WM-Lauf und wiederholte seinen Sieg aus dem Vorjahr. Nach 16 Prüfungen über eine Gesamtdistanz von 346,43 km hatte Loeb einen Vorsprung von 48,2 Sekunden auf seinen spanischen Citroen-Kollegen Daniel Sordo im privaten Xsara. Der zweifache Saisonsieger Marcus Grönholm (Finnland), der zu Beginn der Rallye geführt hatte und dann wegen eines Turboladerschadens am Ford Focus auf den zehnten Platz zurückgefallen war, erreichte am Ende noch den dritten Rang (Rückstand: 1:45,8 Minuten).
In der WM-Wertung erhöhte Rekordjäger Loeb, der in 15 Monaten zwölf Mal siegte, nach seinem zweiten Saisonsieg sein Konto auf 36 Punkte und baute den Vorsprung auf Grönholm auf neun Zähler aus. Marken-Weltmeister Citroen verteidigte nach dem 29. Gesamtsieg mit 44 Punkten seine Spitzenposition gegenüber Ford mit 41 Zählern. 'Gegen Ende musste ich mich entscheiden, ob ich wieder mein Tempo forcieren soll, weil Daniel Sordo den Druck erhöhte, oder nicht. Ich habe mich für die sichere Seite entschieden und mich zurückgehalten, um den Sieg noch zu verspielen', sagte Loeb nach der Zielankunft in Salou. Der vierfache Deutschland-Sieger gewann von den 16 Prüfungen fünf, Grönholm hingegen setzte zehn Mal die Bestmarke. 'Ohne unser Pech hätten wir hier gewinnen können', meinte Grönholm.
Hinter Grönholm fuhr der junge Franzose Alexandre Bengué im privaten Peugeot 307 auf den vierten Rang (Rückstand: 2:01,9 Minuten). Nach seinem zwölften Platz (Rückstand: 5:48,4 Minuten) fiel der Wiener Manfred Stohl im vom OMV-Team eingesetzten Peugeot 307 vom dritten auf den vierten WM-Rang (11 Punkte) zurück.
Wegen des tödlich verunglückten Deutschen Jörg Bastuck (Saarwellingen) verzichtete der Veranstalter auf das sonst übliche feierliche Rahmenprogramm beim Zieleinlauf. Der 36 Jahre alte Beifahrer des Hamburgers Aaron Burkart wurde beim Radwechsel am Citroen C2 vom Ford Fiesta des Briten Barry Clark erfasst und erlag um 11.30 Uhr im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Für das Team war es der erste gemeinsame Einsatz und die Premiere in der Junior-WM.
Der japanische Autohersteller Suzuki wird 2007 offiziell in die Rallye-Weltmeisterschaft einsteigen. Wie Suzuki mitteilte, dient als Basis für das allradgetriebene Rallye- Fahrzeug der Suzuki FX4, der Anfang März beim Genfer Automobil-Salon seine Weltpremiere feiert.
Über die Piloten machte Suzuki noch keine Angaben. Die WM-Saison 2007/2008 beginnt im August 2007 und endet im März 2008. Bisher ist Suzuki in der Junior-WM mit dem Swift als Semi- Werksteam vertreten.
FREUDE ÜBER DEN DRITTEN SIEG IN FOLGE: Sébastien Loeb
Nach Siegen in Mexiko und Spanien triumphierte Sébastien Loeb auch bei seinem Rallye-WM-Heimspiel auf Korsika. Das Citroen-Ass feierte einen Start-Ziel-Sieg. Marcus Grönholm beschränkte sich nach vergeblichen Attacken auf die Verteidigung seines zweiten Platzes. Dritter wurde nach zähem Ringen Dani Sordo in einem weiteren Kronos-Citroen.
Loeb legte mit einer Bestzeit auf der ersten Prüfung los. "Danach dachte ich, ich könnte es etwas ruhiger angehen lassen. Das war ein Trugschluss. Grönholm fuhr prompt eine Bestzeit und ich war gewarnt", rekapitulierte Loeb, der wieder das Heft in die Hand nahm. Die beiden nächsten Bestzeiten gingen wieder auf das Konto des Elsässers. Mit 20 Sekunden Vorsprung vor dem Ford-Werkspiloten Grönholm startete Loeb in den zweiten Tag.
Grönholm änderte die Abstimmung seines Focus und pokerte mit weicheren Reifen als die Konkurrent. Es nutzte nichts. Im Gegenteil: Der Abstand zum Spitzenreiter verdoppelte sich auf 40 Sekunden. Damit war eine Vorentscheidung gefallen, denn Grönholm verfolgte auf der Abschlussetappe nur noch das Ziel, seinen zweiten Platz nach Hause zu fahren. Da es auch Loeb nicht mehr ganz so eilig hatte, gelangen dem Finnen immerhin noch zwei weitere Bestzeiten, so dass er Rückstand schließlich auf 29 Sekunden schrumpfte.
Im Minuten-Abstand hinter den beiden Duellanten an der Spitze entbrannte auf der zweiten Etappe ein packender Zweikampf um Platz drei zwischen Loebs Adjutanten Sordo und Grönholms Mitstreiter Mikko Hirvonen, den Sordo schließlich für sich entschied. Sordo hatte Hirvonen mit einer Bestzeit am Ende der zweiten Etappe von der provisorischen Podiumsplatzierung verdrängt. Der Finne konterte am nächsten Morgen postwendend und näherte sich seinem Rivalen bis auf 0,4 Sekunden. Sordo ließ die Attacke kalt. Seine Antwort: eine weitere Bestzeit und schließlich der Podiumsplatz.
Der Spanier, der bereits bei seinem Heimspiel Zweiter wurde, hatte sich den Champagner verdient, denn ein Elektronik-Problem auf der ersten Prüfung hatte ihn bis auf Platz 13 zurück geworfen.
Platz fünf ging an Alex Bengue in einem privat eingesetzten Peugeot 307 WRC. Der Franzose belegte am Ende des ersten Tages noch Platz drei, klagte dann aber über Fahrwerksprobleme. Dennoch gelang es ihm Xavier Pons im zweiten punkteberechtigten Kronos-Citroen hinter sich zu halten.
Manfred Stohl freute sich über Platz sieben. "Die schlechten Streckenbedingungen, die vielen, engen Kurven, dass liegt mir einfach. Ich bin schon zufrieden mit unserer Leistung", so Stohl, der sich sonst eher auf Schotter als auf Asphalt wohl fühlt.
Als Achter schaffte Stéphane Sarrazin einen Achtungserfolg für das ansonsten enttäuschende Subaru-Team. Petter Solberg konnte als Elfter immerhin noch drei Markenpunkte für seinen japanischen Arbeitgeber einfahren. Ein Dreher auf der ersten Prüfung ruinierte die Rallye für den Norweger früh, da die Pirelli-reifen nicht das Potential boten für eine Aufholjagd.
Bei Markenpunkten blieb es auch für Red Bull Skoda. Neuverpflichtung Harri Rovanperä beendete die Rallye grippegeschwächt einen Tag nach seinem 40 Geburtstag auf Platz zwölf, der zwei Markenpunkte wert war. Teamkollege Andreas Aigner musste auf das SupeRally-Reglement zurückgreifen, nachdem er seinem Fabia WRC an einer Brücke ein Rad abriss. Er wurde schließlicg 15 und griff so den letzten Markenpunkt ab.
Nach seinem Sieg in Zypern schien der Weg zum dritten Titel frei – doch dann das: Sébastien Loeb hat sich bei einem Sportunfall den Arm gebrochen.
"Er ist am Mittwochmorgen operiert worden und fällt auf jeden Fall für die Türkei-Rallye (13.-15. Oktober) aus", sagte sein Kronos-Teamchef Marc van Dalen. Auch die Rallyes in Neuseeland und Australien sollen auf der Kippe stehen. Dann bliebe Loeb 2006 nur noch der Start beim Finale in Wales. Van Dalen baut auf die gute Physis seines Schützlings: "Sebastien ist sehr durchtraininert, und bekanntlich erholen sich Sportler ja schneller als andere Menschen."
In der WM führt der Elsässer bei noch 40 zu vergebenden Punkten mit 35 Zählern vor Verfolger Marcus Grönholm.
Ob Kronos Citroen für Loeb einen Ersatzmann benennt, oder Dani Sordo und Xavier Pons für die Markenwertung nominiert, ist offen. Citroen führt bei den Herstellern nur mit sieben Punkten vor Verfolger Ford.
Der Finne Marcus Grönholm hat die Gunst der Stunde genutzt und mit seinem Sieg bei der Rallye Türkei die Minimalchance auf seinen dritten Weltmeister-Titel nach 2000 und 2002 gewahrt.
In Abwesenheit des französischen Doppelweltmeisters und WM-Spitzenreiters Sébastien Loeb, der wegen einer komplizierten Oberarmfraktur nach einem Mountainbike-Unfall pausieren musste, reduzierte der Gesamtzweite mit dem fünften Saisonerfolg bei noch drei ausstehenden WM-Läufen den Rückstand auf Loeb auf 25 Zähler.
'Natürlich freue ich mich über diesem Sieg, auch wenn er mir in der Weltmeisterschaft nur wenig weiterhilft', meinte Grönholm, der sich zumindest über die Führung seines Ford-Teams in der Marken-WM freuen durfte: 'Es hat für mich und das Team absolute Priorität, dass wir wieder vorne sind.'
Bei der vorerst zum letzten Mal zur WM zählenden Rallye Türkei fuhr der 36 Jahre alte Grönholm im Ford Focus einen komfortablen Vorsprung von 2:23,4 Minuten auf seinen Landsmann und Teamkollegen Mikko Hirvonen heraus, der damit sein bislang bestes WM-Ergebnis erzielte. Mit dem achten WM-Doppelerfolg in der WM für Ford - den letzten gab es für das englische Team im März 2004 in Mexiko mit dem Esten Markko Märtin und dem Belgier François Duval - löste der Marken-Weltmeister von 1979 den bisherigen Spitzenreiter Kronos-Citroen (145 Punkte) an der Spitze ab und weist 153 Punkte auf.
Alle Fahrer litten bei dem 13. WM-Lauf unter dem Wetter-Chaos. 'Die Bedingungen waren einfach unglaublich. So etwas habe ich noch nie erlebt', klagte Grönholm. Drei Prüfungen mussten nach tagelangen Regenfällen und Stürmen wegen Unbefahrbarkeit und aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Am zweiten Tag normalisierte sich zwar die Situation zunächst, am Nachmittag aber sorgten im Taurus-Gebirge Regen und sogar Schneefälle wieder für schlammige Pisten.
Seine erste Podiumsplatzierung erreichte der Norweger Henning Solberg, der im Peugeot 307 des österreichischen OMV-WM-Teams mit einem Rückstand von 3:06,0 Minuten den dritten Platz einfuhr. Sein jüngerer und bekannterer Bruder Petter, dessen Saison-Pechsträhne sich auch in der Türkei fortsetzte, blieb nach seinem Unfall auf der vorletzten Prüfung ohne Punkte. Der Weltmeister von 2003 und Vize-Champion 2005 belegte nach dem erlaubten Re-Start zur Finaletappe den 13. Platz (Rückstand: 10:02,2 Minuten).
Loeb-Ersatz Colin McRae, der erstmals seit September 2005 wieder im WM-Einsatz war, musste auf der letzten Prüfung mit überhitztem Motor des Citroen Xsara aufgeben. Mit dem achten Platz (Rückstand: 4.30,3 Minuten) verteidigte der Wiener Manfred Stohl im zweiten OMV- Peugeot 307 seinen fünften WM-Rang (34 Punkte).
Wie in den beiden vergangenen Jahren dominierte der Franzose Sébastien Loeb erneut die Rallye-Weltmeisterschaft. Wie stark der Franzose wieder war, zeigt die Tatsache, dass er seinen Titel jetzt vorzeitig verteidigte, obwohl er wegen eines Armbruchs gar nicht im Cockpit sitzt.
Zwar startete der Finne Marcus Grönholm mit zwei Siegen in die Saison, doch schon bald wurde klar, dass Loeb der zu schlagende Pilot sein würde. So gewann der Weltmeister fünf Mal in Folge, bis zu seiner Verletzung gegen Ende des Jahres folgten drei weitere Siege. Der 32-Jährige belegte bis zu diesem Zeitpunkt acht Mal den ersten Platz. Sein "schlechtestes" Ergebnis war Rang zwei, Ausfälle hatte Loeb keine zu verzeichnen.
Unter anderem gewann Loeb zum fünften Mal die OMV ADAC Rallye in Deutschland, wo er die Rekordzahl an WM-Siegen von Carlos Sainz einstellte. Doch schon bei der Rallye Japan wurde der Franzose mit 27 Erfolgen alleiniger Rekordhalter. Bis zum 14. Saisonlauf gelang es nur Grönholm, den gebürtigen Elsässer zu schlagen.
Lediglich durch Loebs verletzungsbedingte Start-Absagen in der Türkei und in Australien ergab sich für den WM-Zweiten Grönholm die Möglichkeit, in der Fahrer-Wertung Punkte gutzumachen. Doch mit einem fünften Platz in Australien fuhr sich der Finne entgültig aus dem Titelrennen.
Bereits im Vorjahr zeigten Loeb und sein Beifahrer Daniel Elena, der seit Mitte der Saison der erfolgreichste Copilot ist, wie deutlich sie sich gegen ihre Konkurrenz durchsetzen können: So betrug der Vorsprung in der WM-Endwertung 2005 56 Punkte auf Petter Solberg. Von 16 WM-Läufen gewann Loeb zehn. Bei seinem ersten WM-Titel 2004 – ein Jahr zuvor musste er sich noch mit Rang zwei zufrieden geben – lag der gelernte Elektriker immerhin 36 Punkte vor Solberg.
Auch 2007 wird Loeb, der mit seiner Ehefrau Séverine in der Schweiz lebt, für Citroën unterwegs sein: Dann pilotieren er und sein spanischer Teamkollege Sordo den neuen C4.