GP der USAOrt: Indianapolis
Datum: 17. Juni
21 Sekunden Vollgas im OvalIndianapolis gilt als das Mekka des amerikanischen Motorsports. Berühmt wurde der im Jahr 1909 erbaute Oval-Kurs durch das legendäre 500 Meilen-Rennen, die Indy 500, und den gleichnamigen Hollywoodfilm mit Paul Newman. Seit dem Jahr 2000 gastiert der GP-Zirkus auf dem Kurs des Indianapolis Motor Speedway, der extra für die Formel 1 umgebaut wurde.
Für mehrere Millionen Dollar wurde eine kurvenreiche Strecke ins Innere des Ovals eingefügt. Das verwinkelte Infield bildet aber nur gut die Hälfte des 4,076 km langen GP-Kurses, der Rest der Strecke führt über die legendäre Schrägstrecke. Nach neun Jahren Abwesenheit feierte die Formel 1 auf dem modifizierten Indianapolis Motor Speedway 2000 ein grandioses Comeback. 250.000 begeisterte Zuschauer bejubelten ein spannendes Rennen und den Sieg von Michael Schumacher.
Schumi verspielt den SiegDabei erlebten sie eine weitere Premiere: Anders als in den USA üblich, wird auf dem GP-Kurs im Uhrzeigersinn gefahren. 2002 siegte in einem denkwürdigen Finish Rubens Barrichello. Michael Schumacher, der vom Start weg führte, wollte zeitgleich mit seinem Teamkollegen über die Ziellinie fahren. Doch Barrichello lag um Zentimeter und 11 Tausendstelsekunden vorn.
Die Premiere auf dem modifizierten Kurs war nicht das erste Gastspiel der Formel 1 in Indianapolis. Von 1950 bis 1960 zählte das Indy 500 noch zur F1-Weltmeisterschaft, obgleich dort nicht mit F1-Boliden gefahren wurde. Dies war wahrscheinlich mit ein Grund, warum nur wenige europäische Rennfahrer an dem legendären Rennen teilnahmen. Umgekehrt starteten die amerikanischen Piloten in keinem anderen WM-Lauf. Von den bekannteren europäischen Fahrern fuhr nur Alberto Ascari 1952 die Indy 500, fiel aber bereits nach 31 Runden aus.
Abstimmung ist das A und ODie neue GP-Strecke von Indianapolis zählt zu den schnellsten Strecken im Formel-1-Kalender, der Streckenabschnitt im Oval ist das längste Vollgasstück der Königsklasse: Gut 21 Sekunden bleiben die Piloten hier auf dem Gaspedal. Wegen des verwinkelten Infields weist der Kurs von der Charakteristik her große Ähnlichkeiten mit dem alten Hockenheimring auf. Wie dort gilt es bei der Abstimmung des Autos einen Kompromiss zwischen viel und wenig Abtrieb zu finden. Wer eine zu steile Flügeleinstellung wählt, ist in der Steilkurve und den langen Geraden zu langsam, wer eine zu flache Einstellung wählt, hat im Infield zu wenig Traktion und verliert viel Zeit.
In den vergangenen Jahren hatten einige Fahrer bei der Abstimmung Probleme, viele Piloten empfanden den verwinkelten Teil der Strecke als viel zu langsam. Doch auch der Hochgeschwindigkeits-Abschnitt fand nicht ungeteilten Zuspruch. So kritisierte Ralf Schumacher das Fehlen einer Auslaufzone in der ultraschnellen Steilkurve des Ovals, die lediglich von einer Betonmauer begrenzt wird. Er weiß, wovon er spricht, denn 2004 und 2005 verünglückte Ralf Schumacher an dieser Stelle schwer.
Quelle:
http://www.sport.de