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 Kurzgeschichten
Sunshine Offline

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Beiträge: 935

07.03.2006 10:59
Unfall Antworten

Unfall

Ich stehe am Fenster. Eisblumen bluehen an den Raendern, groesser und schoener als Zuhause- und das im Oktober. Wenn ich meinen Daumen lange genug gegen die Innenseite der Fensterscheibe presse, schmelzen die Blumen an der Aussenseite. Sobald ich jedoch den Finger wieder wegnehme, erbluehern aus den Wassertropfen neue Eisblumen.
Von diesem FEnster aus kann ich sehen, wie du deinen Truck parkst, austeigst und im Schulgebaeude verschwindest. Ich zaehle die Sekunden bis du den Klassenraum betrittst, dann drehe ich mich um und wuensche dir einen guten Morgen. Du hast mir gesagt, dass du dich sosehr daran gewoehnt hast, dass du es am Wochenende fast vermisst. Daraufhin habe ich dich am Samstag angerufen, nur um dir guten Morgen zu sagen. Seitdem telefonieren wir jeden Samstag.
Doch alles hat sich geaendert. Seit wir vor zwei Wochen den Unfall hatten. Du hattest keine Chance gegen den Lastwagen. Er hat uns von der Seite gerammt. Ich hatte eine Gehirnerschuetterung und einen gebrochenen Arm. Du bist gestorben. Nicht in meinen Armen- wie es romantisch waere, wie es fair waere. Du hattest keine Chance noch ein letztes Wort zu sagen. Und nicht ich habe deine Augen geschlossen, sondern ein Fremder. Ich konnte nichts tun, ich weiss nur was sie mir gesagt haben.
Ich warte und warte auf deinen Truck, der um die Ecke biegt und auf dich, zaehle schon heimlich die Sekunden, und weiss doch, dass du nicht mehr kommst. Gestern haeb ich es erfahren, dass du tot bist, das du nicht mehr mit deinem Chevi um die Ecke biegst, und dass ich die Sekunden nun fuer jemand anders zaehelen muss. Fast beneide ich dich, dass du es jetzt gut hast, dass du nicht mehr allein bist, dass du dich nicht quaelen musst, mit dem Gedanken einen Freund verloren zu haben. Gestern habe ich auf dich gewartet, und als du nicht kamst, habe ich gefragt wo du bist. Dianna hat mich umarmt. Da habe ich realisiert, was es heisst zurueckzubleiben. Was mich jetzt noch hier halten soll weiss ich auch nicht, vielleicht dein Grab, dass ich jeden Tag besuche. Vielleicht dein Bruder, der mich Samstags anruft damit ich ihm etwas ueber dich erzaehle. Vielleicht mein Stolz, der mir verbietet einfach aufzugeben. Vielleicht mein Gewissen, dass mich immer wieder dazu zwingt weiterzukaempfen. Vielleicht haelt mich nichts hier. Vielleicht renne ich einfach aus diesem Raum heraus, und drehe mich nicht um. Gehe irgendwo hin, wo ich ohne Grund bleiben kann. Vielleicht sollte ich einfach aufgeben und neu anfangen.
Aber wir beide wissen doch, dass ich das nicht tun werde. Wir beide wissen doch, dass ich es hasse aufzugeben und zu verlieren. Wir wissen nur zu gut, dass ich weiterleben werde, dass ich jemanden kennenlerne, dass ich einfach so tun werde, als waere das alles nie geschehen. Und wir wissen auch, dass ich trotzdem jeden Tag dein Grab besuchen werde.

geschrieben von Anna Lucke

euch hat dir geschichte von anna gefallen und wollt kontakt zu ihr aufnehmen dann schreibt ihr einfach eine mail, sie wird sich freuen. E-mail: prairie_lovell@yahoo.ca


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