Explosion auf der A 3Die Explosion einer fünf Zentner schweren Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat einen 46 Jahre alten Bauarbeiter in den Tod gerissen. Vier seiner Kollegen und eine gerade vorbeifahrende Autofahrerin erlitten bei dem Unglück am Montag an einer Autobahnbaustelle bei Aschaffenburg einen Schock, berichtete die Polizei. Der getötete Arbeiter stammt aus Dresden. Er war für ein sächsisches Straßenbau-Unternehmen tätig. Bis zu 500 Meter weit geschleuderte Wrackteile des Baufahrzeugs haben außerdem zwei Häuser in der Nachbarschaft der Autobahn Frankfurt-Würzburg (A 3) beschädigt.
Nach Polizei-Ermittlungen war die von dem Arbeiter gesteuerte Fräsmaschine gegen 10.50 Uhr auf einem gesperrten Autoabschnitt auf den Blindgänger gestoßen. Das Baufahrzeug, das den Untergrund für die Autobahnverbreitung präparieren sollte, sei bei der Explosion hoch katapultiert und in zwei Teile zerrissen worden. Der Fahrer sei auf der Stelle tot gewesen. "Die Wucht der Explosion riss einen 2,50 Meter tiefen und 8 Meter breiten Krater in den Untergrund", berichtete Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt.
Herumfliegende Trümmerteile beschädigten insgesamt sieben vorbeifahrende Fahrzeuge, darunter auch zwei Lastwagen. Polizeisprecher Uwe Hückmann sprach von zerstörten Scheiben, Lack- und Blechschäden. "Wie durch ein Wunder wurde niemand schwer verletzt", sagte der Beamte. Das Unglück sorgte auf der viel befahrenen Autobahn für ein Verkehrschaos. Während der rund fünfstündigen Vollsperrung wurde der Fernverkehr weiträumig umgeleitet. Dennoch bildete sich in jede Fahrtrichtung ein Stau von rund 20 Kilometern. Erst am Nachmittag war die wichtige Ost-West-Verbindung wieder frei.
Die Autobahndirektion Nordbayern vermutet unterdessen, dass der Blindgänger beim Bau der Autobahn Frankfurt-Würzburg in den 50er Jahren übersehen wurde. Wegen der geringeren Leistungsfähigkeit der Bagger habe man damals offenbar nur den Oberboden weggeschoben statt bis zum soliden Unterboden zu graben. "Dadurch wurde damals offenbar knapp an dem Sprengkörper vorbeigebaggert", sagte der Leiter der Dienststelle Würzburg, Henner Wasmuth.
"Ich glaube nicht, dass der Körper von irgendwo herangefahren worden ist", unterstrich Wasmuth. Vieles deute darauf hin, dass der Blindgänger schon vorher dort gelegen hat. Er sei eben beim Bau der Autobahn im Jahre 1956, als man lediglich 80 Zentimeter tief gegraben habe, nicht entdeckt worden. Heutzutage werde aber beim Autobahnbau lockerer Unterboden bis zu einer Tiefe von 1,10 bis 1,50 Meter ausgebaggert; dies sei auch auf der Baustelle zwischen den Anschlussstellen Aschaffenburg-Ost und -West der Fall.
Die bei der Explosion in zwei Teile gerissene Fräse hatte nach Wasmuths Darstellung die Aufgabe, den aufgegrabenen Boden zu lockern und ein Kalk-Zement-Gemisch einzufräsen. Zusammen mit Wasser bilde sich daraus eine Art Primitiv-Beton, auf dem dann die neue Fahrbahn stand- und frostsicher aufgebaut werden könne.
Unterdessen haben Spezialisten des Kampfmittel-Beseitigungsdienstes haben am Montag nahe Hannover eine britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Während der Entschärfung war die Autobahn 352 bei Hannover gesperrt worden. Der 500 Pfund schwere Sprengsatz sei auf einem Brachgelände unweit der Autobahn entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Häuser mussten nicht evakuiert werden.
Großaufgebot der Polizei an einer Baustelle auf der Autobahn A 3 bei Aschaffenburg.
Der Verkehr staut sich über Kilometer.
Gegen 11 Uhr explodiert hier ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg.
Der Sprengkörper reißt einen zweieinhalb Meter tiefen und acht Meter breiten Krater.
Der Fahrer einer Fräsmaschine, deren Fräskopf offenbar auf den Blindgänger stieß,...
...ist sofort tot.
Die Maschine sei förmlich in die Luft katapultiert worden und in zwei Teile zerbrochen, so die Polizei.
Experten untersuchen zur Stunde...
...die Unfallstelle.
Der Fräskopf der Bau-Maschine, total zerstört.
Nach einer ersten Einschätzung steckte der Sprengkörper in dem aus Beton bestehenden Fahrbahnbelag der Autobahn.
Ob die Bombe aus Versehen eingegossen wurde, sei noch unklar, so ein Polizeisprecher.
Für Rätsel sorgt auch noch die Art des Sprengkörpers. Entweder, es handelte sich um eine Fliegerbombe, oder aber um eine Granate.
Für eine genauer Klärung dieser Frage sind Mitarbeiter eines Sprengkommandos vor Ort. Offensichtlich sind über Jahre Millionen Autofahrer über den Blindgänger gerollt.
Quelle:
http://www.n-tv.de